Generell
Die eingesetzten Reifen müssen den speziellen Bedingungen (Eis & Schnee) Rechnung tragen. Griffiges Profil, hohe Stollen, guter Selbstreinigungseffekt. Was für die Crossstrecke gut, ist hier theor. optimal - muß allerdings auch ggf. hunderte Kilometer Asphalt aushalten und Spikes aufnehmen.
Ein bespiktes Vorderrad hält gemeinhin "ewig". Es läßt sich für mehrere Einsätze nutzen. Anders verhält es sich beim Hinterrad, wo andere Kräfte walten: Ist der Gummi zu weich, biegen sich die Spikes bis ultimo und werden ungünstig seitlich am weichen Material heruntergerubbelt. Ist der Gummi zu hart, stellen die Spikes einen so großen Hebel dar, daß ggf. die Stollen einfach komplett aus dem Bett brechen.
Wer die Anfahrt auf einem noch nicht bespikten Reifen plant, muß sich darüber bewußt sein, daß brauchbare Reifen (Stollen, griffig) schnell Federn lassen, die Angriffskanten rund werden, die Profilhöhe abnimmt & ggf. lange Spikes nicht mehr einschraubbar sind. Speziell bei Vorderreifen zählen 2mm mehr oder weniger Welten bzgl. Einschraubtiefe von Spikes.
Wer absehen kann, daß er evtl. mehrmals eine Norwegentour im Winter durchziehen will, sollte ggf. darüber nachdenken a) Schraubspikes nur 1x einzusetzen (und drinzulassen) b) bei Schraubspikes hinten einen Mitas WinterFriction wählen (haltbar mit Spikes) c) evtl. in die guten vorbespikten Mitas XT investieren (Non-Plus-Ultra). Den 750 Öre für nen Satz Mitas XT vorbespiket stehen in drei Jahren schnell 1-2 Vorderreifen, 3 Hinterreifen & entsprechend viele Spikes (je nach Besatz 300, 400, 500 - ggf. müssen Spikes ersetzt werden) gegenüber.
Vorderreifen
Generell: Können, wenn die Spikes nur 1x eingesetzt werden, üblicherweise für mehrere Fjordrally-Touren eingesetzt werden
Mefo MX-Master soft: griffig, ausreichend Profilhöhe um gerade noch ggf. 1.800er Spikes einschrauben zu können, 1.400er & 1.500er Spikes problemlos; auch auf schweren Motorrädern wie DR Big, Africa Twin einsetzbar; mit 1.500er Spikes (4mm Spitze statt 2,7mm bei 1.400 bei identischer Einschraubtiefe) in jeder Stolle super - wenn man die Spikes nicht wieder ausschraubt, hält die Geschichte locker 3 Wintertouren
Heidenau K60: nicht griffig genug auf Schnee, zu geringe Profiltiefe für vernünftige Spikes
Hinterreifen
Generell: Sind - außer bei vorbespikten Reifen - üblicherweise nach einer Rally dahin. Die Mitas-Mischungen könnten ggf. mehrmals halten, wenn die Spikes nur 1x eingesetzt werden.
Trelleborg: das Maß der Dinge vorbespiket, wird nicht mehr hergestellt, in Mitas XT aufgegangen; bei Bündner & RDThorsten als Hinterreifen im Hardcore-Betrieb auf drei Rallies in Folge eingesetzt, laut Bündner 10 Jahre gut abgehangen am besten

Mitas XT 244 Winterfriction (mit/ohne Spike): nachfolger der Trelleborgs, Non-plus-ultra, Top-Vortrieb, Top-Seitenhalt, (454 auch gut), hält vorbespiket bei Spezis 3 Rallys
Mitas XT 454 (mit/ohne Spike): Top-Reifen. War mit Spikes Ende 2016/Anfang 2017 nicht zu bekommen. Selbst der unbespikte 454 war schwierig zu besorgen. Winterfriction (weißer Ring) im Winter mit langen Spikes haltbarer als Standard (roter Ring). Bei mir ist in zwei Jahren je eine Stolle bis runter zur Karkasse rausgebrochen (mit 1.800ern und relativ viel Asphalt; 1x weiß, 1x rot). Der rote hatte zusätzlich fast alle Mittelstollen angerissen. Der weiße sieht selbst jetzt - abgesehen von einer fehlenden Stolle - noch aus wie fabrikneu (null Vergang, Kanten scharf, Top).
Michelin AC-10 Reifensatz vorbespiket (von 24mx - 300 Öre): auf TT350 Top-Reifen zum günstigen Gesamtkurs. Hat eine Fjordrally mit unheimlich viel Asphalt schadlos überstanden und ist reif für neue Abenteuer.
Bei ner Ostseeumrundung halten die AC-10 nur auf dem leichtesten Mopped (TT350 + Fliegengewicht) die Tour fast unbeschadet durch. Bei beiden anderen Mopeten brechen die sehr kurzen gehärteten Spitzen weg + nach 2km gibt's nur noch einen silbernern Teller. Selbst im Vorderrad fehlen mehrere Spikes.
Mitas C-16 Winterfriction: sehr haltbar, sehr gut für Schraubspikes, guter Vortrieb, schlechterer Seitenhalt als 244 oder 454
Heidenau K60: Profil nicht griffig genug für Schnee, keine optimale Wahl
Heidenau K69: guter Vortrieb, Seitenhalt nicht optimal aber gut; Gummi zu weich - Spikes biegen sich weg und werden auf DR350 an der weichen Flanke schnell & stark beschädigt; einzelne Mittelstollen reißen ein & fast ab; Kompromißreifen
Mefo Stonemaster: für schwere Motorräder an sich nicht schlecht, genug Einschraubtiefe für 1.800er Spikes, eine Rally einsetzbar; ABER: scheinbar Verschlechterung der Gummi-Mischung! 2012 & 2013 auf Africa Twin mit 1.8er Spike ok; 2013 brechen Stollen teils ganz oder mittig ab auf LC4 Military; 2014 wandern die 1.8er Spikes nach und nach vollständig in den Stollen bis zur Karkasse auf XChallenge; mittlerweile - 2014 - scheinbar nicht mehr empfehlenswert
Metzeler Unicross: KTM LC4 Military verliert 2014 rings ums Rad fast alle Mittelstollen - komplett ausgerissen - mit Spikes unbrauchbar